Die Frage nach den materiellen Bedingungen feministischer Kämpfe: Kritik am Extraktivismus. In: outside the box #8, Sommer 2023
Die Frage nach den materiellen Bedingungen feministischer Kämpfe
Gegen das Beharren auf Binarität. Warum Materialismus nicht Transfeindlichkeit bedeutet. In: perspektiven des demokratischen sozialismus. Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik 1/23
Gegen das Beharren auf Binarität
Frontal gegen die Verhältnisse. Ein Interview mit Koschka Linkerhand über queerfeministischen Menschenverstand, radikalfeministischen Frauenverstand und den ausbleibenden Rückenwind der Geschichte. Unter: platypus1917.org, Januar/Februar 2023
Frontal gegen die Verhältnisse
Den Patriarchen aller Konfessionen entgegentreten. In: L-MAG. Das Magazin für Lesben, Mai/Juni 2022
Den Patriarchen aller Konfessionen entgegentreten
Pro Kopftuch und kontra Abtreibung. Über die Frauenverachtung von christlichem und islamischem Fundamentalismus in zunehmend autoritären Zeiten. In: Phase 2 #59, Herbst 2021
Pro Kopftuch und kontra Abtreibung
Liese und ihr Böckchen. Über Trotz, Streit, Schuldgefühle, Frau- und Mädchensein. In: Aufwachsen ohne Klischee. Geschlechtsidentität in der frühen Kindheit. Betrifft KINDER extra, Juli/August 2021
Liese und ihr Böckchen
Revolution, Baby! Serie von Sibylle Berg. Unter: prinzessinnenreporter.de, Juli 2021.
Revolution, Baby
Gendern – Macht Feminismus sichtbar! Warum Sprachkritik aufs gesellschaftliche Ganze gehen muss. Unter: genderleicht.de, Mai 2021
Gendern – Macht Feminismus sichtbar
Wider Feigenblatt und Formalismus. Eine Bresche für die feministische Sprachkritik – und fürs Unruhestiften. In: neues deutschland, 13./14. März 2021
Wider Feigenblatt und Formalismus
Der Materialismus der Sprache. Interview mit Koschka Linkerhand. In: Programmzeitschrift von Radio CORAX, Februar/März 2021
Der Materialismus der Sprache
Mitten unter uns. Überlegungen zum transnationalen Kampf gegen Femizide. In: konkret 8/20 und 9/20, August und September 2020
Mitten unter uns
Warum feministisch streiten? Über eine mögliche Auseinandersetzung mit den Protesten in Chile. In: Aktionszeitung „A-Feminismus von unten“. Supplement der Graswurzelrevolution Nr. 446/447, März 2020
Warum feministisch streiten
Herz statt Hetze. Gedanken zur homosexuellen Emanzipation im deutschen Schlager. In: konkret 8/19, August 2019
Herz statt Hetze
Die andere Frau. Weibliche Erfahrungen als Grundlage feministischer Politik. In: outside the box #7, Juli 2019
Die andere Frau
mit Charlotte Mohs: „Wir wollten unser Leben umkrempeln, von oben bis unten“. Interview mit Irma. In: outside the box #7, Juli 2019
Wir wollten unser Leben umkrempeln
„Patriarchale Präsidenten haben die Staatsmacht“. Interview mit Koschka Linkerhand. In: Der Standard (online), 28. November 2018
Patriarchale Präsidenten haben die Staatsmacht
Zündstoffe: Religionskritik. In: Siegessäule, Mai 2018
Zündstoffe_Religionskritik
Angst und Aggressivität im Feminismus … und die Notwendigkeit, sich Objekte jenseits von Sprachpolitik zu setzen. In: Phase 2 #55, Januar 2018
Angst und Aggressivität im Feminismus
Für und wider Fat Positivity. In: Auswüchse – Excesses. Ein Magazin. Hrsg. v. d. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Dezember 2017
Für und wider Fat Positivity
mit Sabrina Zachanassian: Schönes neues Egalia. Einige Ausführungen zu patriarchaler Sprache im demokratischen Normalzustand. Überarbeitet im Sommer 2017
Schönes neues Egalia
Identitäten – Das Ende des Frauseins? In: EMMA 4/17
Identitäten – Das Ende des Frauseins
Treffpunkt im Unendlichen. Das Problem mit der Identität. In: Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten. Hrsg. v. Patsy l’Amour laLove, März 2017
Treffpunkt im Unendlichen
Pappkamerad Primark. Über die Grenzen der Konsumkritik. In: konkret. Zeitschrift für Politik und Kultur 2/17. Hamburg, Februar 2017
Pappkamerad Primark
Nestbeschmutzerinnen. Zum Stand der feministischen Islamkritik. In: Phase 2 #53, Herbst 2016
Nestbeschmutzerinnen
Sodom ist kein Vaterland. Rezension zu Tjark Kunstreichs Dialektik der Abweichung. In: Phase 2 #52, Frühjahr 2016
Sodom ist kein Vaterland
Material Girl. Stell dir vor, es ist Patriarchat, und keine spricht es aus. Interview mit Koschka Linkerhand und Charlotte Mohs. In: malmoe #73, Dezember 2015
Material Girl
„Gib auch uns ein Recht auf Leben!“ Radclyffe Halls Quell der Einsamkeit: Eine kritische Lesung über die Utopie der lesbischen Liebe. In: „Der Frau bleibt kein anderer Ausweg, als an ihrer Befreiung zu arbeiten“. Eine Broschüre der mfg [meine frauengruppe], Dezember 2014
Gib auch uns ein Recht auf Leben
mit Charlotte Mohs: Natürlich gesellschaftlich? Überlegungen zu Natur, Arbeit und Geschlecht. In: outside the box #4, Sommer 2013
Natürlich gesellschaftlich
Das Patriarchat ist tot, es lebe das Patriarchat?! Eine kurze Abhandlung übers Patriarchat. In: Coming soon … Hrsg. von der Initiative für Sexualität und Gesellschaft, April 2013
Das Patriarchat ist tot
Hannah Arendt – eine deutsche Denkerin? Zornige Gedanken über einen Kinofilm. In: CEE IEH #204, Mai 2013
Hannah Arendt
mit Katja Wagner: Der postmoderne Körper – „gelebter Ort der Möglichkeit“? In: Kunst Spektakel und Revolution #3. Hrsg. v. d. Arbeitsgruppe Kunst und Politik im Bildungskollektiv, März 2013
Der postmoderne Körper
Bitterer als der Tod. Zur Tragik der Geschlechter in Lars von Triers Antichrist. In: outside the box #3, Herbst 2011
Bitterer als der Tod
mit Katja Wagner: Fat Is A Feminist Issue. Oder: Ein guter Grund, Susie Orbach und die Zweite Frauenbewegung in Ehren zu halten. In: outside the box #2, Herbst 2010.
Fat Is A Feminist Issue
Revolutionärin im Dienst des Kindes. Nachruf auf Alice Miller. In: CEE IEH #179, September 2010.
Revolutionärin im Dienst des Kindes
Mit Messer und Axt. Dänemark und seine muslimischen Migranten. In: CEE IEH #175, April 2010.
Mit Messer und Axt
Das sind meine politischen Texte seit 2010. Sie weiterhin parat zu haben, halte ich für eine gute Sache: zum einen, weil ich mir nun einmal die Mühe gemacht habe und die meisten Ausführungen nach wie vor richtig und wichtig finde. Zum anderen will ich sie möglichen InteressentInnen zugänglich machen, z. B. Leuten, die meine Vorträge oder Lesungen besucht haben und sich weiter informieren wollen.
Die meisten meiner politischen Texte behandeln feministische Themen. Der feministische und der literarische Ehrgeiz sind meine beiden Flammenschwerter tragenden Begleiter, die mal getrennt, mal gemeinsam auftreten. Seit 2008 veröffentliche ich Artikel in verschiedenen Zeitschriften, etwa in der outside the box. Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik aus Leipzig, in deren Redaktion ich bis 2021 mitgearbeitet habe.
Was der Feminismus für mein literarisches Selbstverständnis bedeutet, ist eine Frage, die nie an Dringlichkeit und Reiz verliert. Ich habe dafür folgende Formulierung gefunden, die als Autorinnenporträt unter einigen Polittexten steht: Koschka Linkerhand ringt um einen materialistischen Feminismus in Theorie, pädagogischer Praxis und schöner Literatur. Was in diesem Satz schmissig zusammengeht, finde ich schwierig auf einer einzigen Website zu realisieren. Doris Lessing schreibt in Das goldene Notizbuch, das die Geschichte der Schriftstellerin Anna Wulf in vier Notizbücher und eine Rahmenhandlung unterteilt: „Sie führt vier und nicht eines, weil sie, wie sie erkennt, die Dinge voneinander getrennt halten muss, aus Furcht vor dem Chaos, vor Formlosigkeit – vor dem Zusammenbruch.“ Anna Wulfs rotes Notizbuch handelt von Politik, der allgegenwärtigen atomaren Bedrohung und ihrer Auseinandersetzung mit der kommunistischen Partei. Ist es bezeichnend, dass alle Passagen, die feministische Leserinnen elektrisiert haben: die Beschreibungen weiblichen Alltags, weiblicher Sexualität, weiblichen Autonomiestrebens, in den drei anderen Notizbüchern stehen, nur nicht im roten?
Ich dokumentiere meine politischen Texte auf der Linkerhand-Website im Wissen, dass in unserer höchst arbeitsteiligen Gesellschaft keine ganze, unzerrissene Existenz möglich ist. Als Textproduzentin diese grundlegende Erkenntnis zu ignorieren, wäre unsinnig; mir kommt es darauf an, die Konsequenzen dieser auch geistigen Differenzierung und Disziplinierung zu reflektieren und politische wie literarische Genres bewusst zu gebrauchen, aber auch auszuweisen. Daher die Überschrift Polittexte. In meinen politischen Texten bemühe ich mich in erster Linie um Klarheit und Verständlichkeit; es ist weniger Spiel und weniger Selbstbespiegelung darin. Sie sind viel mehr Gebrauchstexte, im Hinblick auf diejenigen geschrieben, die sie lesen oder hören; sie wollen in einem recht eindeutigen Sinn verstanden werden.
Hingegen verdanken sich die Texte, die ich für diese Website schreibe, zu einem nicht unwesentlichen Teil der Sehnsucht, dass etwas wie ein Zusammengehen von Politik, Intellekt und Subjektiv-Sinnlichem doch möglich wäre – auf literarischem Weg. Diese Sehnsucht ist in der feministischen Kritik vielfach ausgesprochen worden: dass es nämlich stets Sache der Frauen gewesen ist, die Last des Alltags zu tragen, während Wissenschaft, Kritik und Politik vorrangig von Männern bestritten werden. Die patriarchale Arbeitsteilung schneidet Männer von bestimmten, immer wiederkehrenden alltäglichen, emotionalen und leiblichen Erfahrungen ab und erlaubt ihnen dennoch, den Beitrag der Frauen zu ihren geistigen Höhenflügen geringzuschätzen. Feministinnen haben früh erkannt, dass die Identifizierung mit der männlichen Welt des Geistes, sollte sie punktuell gelingen, ein Verschweigen des Materiellen, der reproduktiven Nöte nach sich zieht und damit, den Erfolgserlebnissen zum Trotz, das Leben aufs Neue zerteilt.
Wie ist dieses Schweigen zu brechen, wie die Erkenntnis der zerrissenen Existenz zu artikulieren? Eine feministisch-materialistische Betrachtungsweise kann sich nicht jenseits von Spülbecken und Arbeitsamt bewegen – auch nicht, wo es ihr genuin um Literatur geht, nicht um Politaktivismus. Stattdessen fragt sie nach der subjektiven Erfahrung, die objektiven Erkenntnissen zugrunde liegen mag, oder der persönlichen Situation, die diese Erkenntnisse bedingt hat. Das müssen keine minutiösen Beschreibungen sein. Aber es muss aufscheinen, dass es all das gegeben hat: Dass sich im Falle einer Reise jemand – ich – in eine Bahn oder ein Flugzeug gesetzt hat, mit Erwartungen und Sorge im Kopf und einem Rucksack voller Bücher und geschmierter Schnitten. Dass der Freizeit, die ich ins Schreiben stecken kann, viele Stunden Lohnarbeit gegenüberstehen, die sehr viel Kraft kostet, mich aber auch auf eine Weise erdet, wie es die intellektuelle Auseinandersetzung nicht vermag. Dass in meinem Leben andere Menschen vorhanden sind, die als Gesprächspartnerinnen, Alltagsgefährten und Liebesobjekte verschiedener Art großen Anteil daran haben, wer ich bin und was ich denke.
Diese Verhältnisse wiederzugeben, ist das Anliegen der Website-Texte, die mithin etwas Experimentelles und auch Lustwandelndes innehaben. Sie bewegen sich auf dem Feld zwischen Essay und Fiktionalisierung von Alltagserfahrung und sind also weder Fleisch noch Fisch. Damit bin ich selbst oft unzufrieden, aber ich versuche, dieses Dazwischen auszuhalten und auszuspinnen – als eine literarische Aufgabe, die zugleich ein feministisches Projekt ist. Vielleicht kann der Feminismus, in einem sehr weitläufigen Verständnis, die goldene Klammer um alle meine Texte sein.
Während also die Polittexte politisch gelesen und beurteilt werden wollen, gilt das nicht für die übrigen Texte auf dieser Website. Diese ausschließlich politisch zu interpretieren, würde den ästhetischen und inhaltlichen Anspruch literarischen Schreibens ignorieren. Ich bitte, dies zu berücksichtigen.